Heimatverein Kloster Seligenporten e. V.

traditionsbewusst - lebendig - modern - anders

Stollensepfelhaus

Dorfhaus und Museum

Das ehemalige Fachwerkhaus wurde 1698 erbaut und gehörte zum Innenbereich des Klosterareals. Der Südgiebel des Wohnstallhauses besteht im unteren Bereich aus der alten Dorfmauer.

Laut Urkataster von 1839 hatte das Anwesen den Hausnamen Stollensepfel und bestand als Wohnhaus, Stall, Stadel, Schweinestall und Hofraum. Dazu kamen 1/4 Anteil Backofen und ein 1/5 Anteil Brunnen.

Von 2015 bis 2017 wurde das Gebäude durch den Markt Pyrbaum unter tatkräftiger Mithilfe des Heimatvereins Kloster Seligenporten restauriert.

Besichtigungen können über heimatverein.kloster@seligenporten.com vereinbart werden.
Adresse: Klosterhof 14, 90602 Seligenporten

Das in den Jahren 2016 und 2017 renovierte Gebäude ist inzwischen ein Vorzeigeobjekt Seligenportens. Nach jahrelangem Dornröschenschlaf konnte man das Haus vor dem weiteren Verfall retten. Der Markt Pyrbaum, unterstützt durch verschiedene Fördertöpfe, ließ den Bau denkmalschutzgerecht herrichten. Unterstützt wurde die Gemeinde durch tatkräftige Mithilfe und Mitplanung des Heimatvereins Kloster Seligenporten. Das Stollensepfelhaus ist jetzt ein lebendiges Dorfhaus und Museum, das die lange Geschichte des Klosterdorfes widerspiegelt.

Das im 13. Jahrhundert gegründete Seligenporten, das jahrhundertelang nur durch und mit seinem Kloster existiert hat, war um 1500 das größte Kloster des Landkreises Neumarkt. Mit der endgültigen Auflösung des Frauenklosters 1576 ging es jedoch radikal abwärts mit der Ortschaft. Schlimme Zeiten mit dreimaligem Religionswechsel (katholisch, evangelisch, kalvinistisch und schließlich wieder katholisch) in etwa 70 Jahren, mit dem dreißigjährigen Krieg und der Pest verlangten der Bevölkerung alles ab. Erst als 1692 die Besitzungen des ehemaligen Klosters an die Salesianerinnen in Amberg gingen, blühte der Ort durch geschickte Förderung wieder auf. In dieser Zeit wurde auch das Stollensepfelhaus 1698 gebaut. Es war sicherlich ein Teil der klösterlichen Anlage.

Das Gebäude ist als Wohnstallhaus konzipiert. Stall und Wohnräume waren unter einem Dach, wie damals in fast allen Bauernhäusern. Die Bewohner und das Vieh benutzten den gleichen Hauseingang. An der südlichen Giebelseite ist die Dorfmauer mit integriert. Die westliche Außenmauer besteht aus einer Binnenmauer des Klosters.

Schriftliche Unterlagen zum Gebäude finden sich erst ab 1839 im Urkataster, der von König Maximilian I. Joseph veranlasst wurde. Das Haus war damals, vermutlich seit der Säkularisation 1803, schon in Privatbesitz. Es bekam die Hausnummer 5 und hatte den Hausnamen „Stollensepfel“. Das Anwesen bestand aus Wohnhaus, Stall, Stadel, Schweinestall und Hofraum. Dazu kam ein Viertel Anteil am Backofen und ein Fünftel Anteil am Brunnen. Ein Sprachforscher des bayerischen Rundfunks deutet den Hausnamen so, dass dort ein Josef lebte, der gerne Kuchen gegessen hat.

1902 kaufte die Gemeinde Seligenporten das Anwesen für 1125 Mark. Es verblieb vermutlich als Armenhaus und als Hirtenhaus im Gemeindebesitz. Josef Kratzer (Stegerer Sepp) kann sich noch erinnern, dass er von dort immer den Gemeindestier holen musste.

Nach dem Krieg verkaufte die Gemeinde das Haus an den Kriegsvertriebenen Schuster Antl um für Seligenporten eine damals für jeden Ort wichtige Schusterei zu haben. Nach dem Tod des Schusters kaufte die Gemeinde das Haus wieder.

Jetzt hat das Schmuckstück einerseits musealen Charakter. Es wurden die Stube und das Schlafzimmer vom Heimatverein nach altem Vorbild eingerichtet. Die Rauchkuchel erhielt wieder einen deutschen Kamin mit offener Feuerstelle. Andererseits wurde es mit modernen Einrichtungen ausgerüstet, um es als Dorfhaus nutzen zu können. Es enthält eine kleine moderne Küche und eine Toilettenanlage. Das gesamte Obergeschoß wird als Ausstellungs- und Veranstaltungsraum genutzt.

Quellen:
Bruno Appel: Kirchenführer von Seligenporten; Bernhard Heinloth: Historischer Atlas von Bayern, Teil Altbayern; NM, Horst Schrödel: Beiträge aus der Geschichte unserer Gemeinde; Staatsarchiv Amberg; J.D. Köhler: Geschichte der Wolfsteiner; Gerhard Feihl Kirchenpfleger von Seligenporten; Stephanie Bassen, Bauforschung 


Fotogalerie: Stollensepfelhaus - Sanierung